Nachhaltiges Gebäude – QNG Siegel

Bye bye KfW 40 – hello EH40 NH!
Aber was bedeutet QNG?
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Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit #

Was versteht man darunter?

Nachhaltigkeit wird oft mit dem 3-Säulen-Modell beschrieben und demgemäß in drei Kategorien unterteilt. Ökologie, Ökonomie und Soziales stehen bei diesem Modell gleichberechtigt nebeneinander als Säulen der Nachhaltigkeit.

Falls Sie ein Einfamilienhaus bauen, könnten Sie vom Effizienzhaus 40 Nachhaltigkeit  oder kurz EH40 NH benannt profitieren. Bei dieser Förderung handelt es sich allerdings um einen Bonus, der bei Ausstellung des QNG Zertifikates gewährt wird.

Bereits seit 1. Juli 2021 fördert der Bund im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) Nachhaltigkeitsaspekte in Form einer eigenen „NH-Klasse“.

Seit dem 20.04.2022 sind ergänzende QNG-Anforderungen für den Neubau und die Komplettmodernisierung von Nichtwohngebäuden in Kraft getreten.

Aber wofür steht QNG überhaupt? #

QNG Logo

Es ist die Abkürzung für das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“
Die Erfüllung von allgemeinen und besonderen Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden werden demgemäß geprüft. Die Prüfkriterien wurden vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als Siegelgeber erlassen. Die akkreditierten Zertifizierungsstellen dienen als Vergabestellen dieses QNG-Siegels.

Das Qualitätssiegel zeichnet Gebäude aus, die in besonderer Weise zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Es gibt zwei Anforderungsniveaus: „QNG-PLUS“ und „QNG-PREMIUM“.

Ausschlaggebend sind nachhaltigkeitsrelevante Merkmale und Eigenschaften des Gebäudes in der Erfüllung in überdurchschnittlicher Art (QNG-PLUS) und in  deutlich überdurchschnittlicher Art und Weise (QNG-PREMIUM). Dabei kommen zwei unterschiedliche Logos aus der gleichen Familie zum Einsatz und machen die Eigenschaften auf einen Blick erkennbar.

Aktuell (Stand Juni 2022) werden folgende Siegelvarianten für den Neubau von Wohngebäuden angeboten:

  • Neubau von Wohngebäuden mit bis zu 5 Wohneinheiten, Version 2021 (QNG-KN21)
  • Neubau von Wohngebäude jeder Größe, Version 2021 (QNG-WN21)

Siegelvarianten für den Nichtwohnungsbau gelten für den

  • Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude (NWG-BN22)
  • Komplettmodernisierung Büro- und Verwaltungsgebäude (NWG-BK22)
  • Neubau Unterrichtsgebäude (NWG-UN22)
  • Komplettmodernisierung Unterrichtsgebäude (NWG-UK22)

Weitere Informationen zu registrierten Systemen und Zertifizierungsstellen erhalten sie unter https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/bauen/bauwesen/nachhaltiges-bauen/nachhaltiges-bauen-artikel.html

Grundanforderung an das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ #

Die registrierten Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen sind Instrumente zur Qualitätssicherung und stehen für eine ganzheitliche Betrachtung und Transparenz von Gebäudequalitäten. In der Regel werden folgende Themen betrachtet:

Die soziokulturelle und funktionale Qualität stellt die Anforderungen des Nutzers in den Vordergrund. Es geht unter anderem um Komfort, Innenraumlufthygiene, Bedienfreundlichkeit von technischen Anlagen, aber auch um Barrierefreiheit und Sicherheit.

Die ökonomische Qualität beurteilt die Kosten im gesamten Lebenszyklus. In der Regel werden auch weitere Merkmale wie Wertstabilität und Anpassbarkeit betrachtet.

Die ökologische Qualität bewertet Umweltwirkungen wie Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus, die Inanspruchnahme von Ressourcen sowie Schad- und Risikostoffe in Baumaterialien.

Die technische Qualität beurteilt unter anderem die Qualität der Gebäudehülle und die Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit der Baukonstruktion.

Die Prozessqualität zeigt die wichtigsten Anforderungen an Planung, Bau und Vorbereitung der Betriebsphase auf und kann so als Handlungsleitfaden für eine gelungene Umsetzung dienen.

„Die einzelnen Anforderungen sind in Kriteriensteckbriefen der registrierten Bewertungssysteme hinterlegt. Für kleine Wohngebäude kann ein reduzierter Kriterienkatalog zur Anwendung kommen. Während sich genaue Methodik, Bewertungsmaßstäbe oder Nachweisführung unterscheiden können, sind die folgenden Themen grundsätzlich Voraussetzung für die Registrierung eines Bewertungssystems und in jedem Fall in der Anwendung zu berücksichtigen.“

(Quelle: QNG-Broschüre Bauherren)

Nachhaltiges Gebäude – QNG Siegel 1
Förderbereiche Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

„Allgemeine Anforderungen“ im Detail #

  1. Flächeninanspruchnahme
  2. Ressourceninanspruchnahme
  3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
  4. Trinkwasserbedarf in der Nutzungsphase
  5. Rückbau und Recyclingfreundlichkeit
  6. Risiken für die Gesundheit und die lokale Umwelt
  7. Barrierefreiheit
  8. Schaffung von Voraussetzungen für die Bewirtschaftung
  9. Flächeneffizienz
  10. Erfüllung von Nutzeranforderungen
  11. Thermischer Komfort
  12. Visueller Komfort
  13. Schallschutz (nur für Wohngebäude)
  14. Nachhaltige Beschaffung
  15. Lebenszykluskosten
  16. Qualität der Projektvorbereitung
  17. Qualitätskontrolle der Bauausführung
  18. Bestandsanalyse (nur für Sanierung NWG)
  19. Rückbaumaßnahmen (nur für Sanierung NWG)

„Besondere Anforderungen“ Wohnen #

  1. Treibhausgas und Primärenergie (Ökobilanz nach QNG (CO2 für Konstruktion & Betrieb), Grenzwerte sind definiert)
  2. Nachhaltige Materialgewinnung (min 50% Holz mit PEFC/FSC)
  3. Schadstoffvermeidung in Baumaterialien (Verpflichtung bzw. Nachweis, dass QNG Anforderungen an Schadstoffvermeidung erfüllt sind)
  4. Barrierefreiheit (80% der WE sind „Ready besuchsgeeignet“, Schwellenlose Erschließung, Durchgangsbreite Türen, Wendflächen Wohnung, Vorbereitung Aufzugseinbau) (ab 6 WE)

„Besondere Anforderungen“ Nichtwohngebäude #

  1. Treibhausgas und Primärenergie (Ökobilanz nach QNG (CO2 für Konstruktion & Betrieb), Grenzwerte sind definiert)
  2. Nachhaltige Materialgewinnung (min 70% Holz mit PEFC/FSC + min 30% des Hoch-/Tiefbaus mit erheblichem Recyclinganteil)
  3. Schadstoffvermeidung in Baumaterialien (Verpflichtung bzw. Nachweis, dass QNG Anforderungen an Schadstoffvermeidung erfüllt sind)
  4. Barrierefreiheit (min 10% der Arbeitsstätten nach allgemein anerkannten Regeln der Technik barrierefrei zugänglich; auf gleichem Geschoss barrierefreie Sanitäranlagen)
  5. Naturgefahren am Standort
  6. Gründach

Zertifizierungsprozess zur BEG-Förderung #

1) Beantragen und Anmelden

  • Beratung durch einen Nachhaltigkeitsexperten
  • Der zugelassene Energieeffizienz-Experte beantragt die Förderung bei der KfW (mit NH-Klasse) für Bauvorhaben & Planungsleistungen
  • Sie erhalten eine Förderzusage

Erst danach: Abschluss von Liefer- und Leistungsverträgen

2) Bauphase und Zertifizierung

  • Sie planen und bauen mit Unterstützung Ihres Consultant
  • Entscheidungsprozess und Zieldefinition ihres Vorhabens
  • Festlegung von Verantwortlichkeiten für die Umsetzung identifizierter Maßnahmen
  • Unterstützung bei Ausschreibung und Vergabe
  • Baubegleitung und Dokumentation

3) Verleihung Zertifikat

  • Zertifizierungsgesellschaft prüft Ihr Vorhaben und vergibt das Zertifikat
  • Zertifizierungsgesellschaft meldet die erfolgreiche Zertifizierung bei der BBSR (Geschäftsstelle Nachhaltiges Bauen)
  • Die BBSR vergibt eine Registrierungsbestätigung (inkl. Nr.)

4) Auszahlung der Förderung (KfW)

  • Sie können mit Hilfe der Registrierungsnummer die Förderung bei der KfW abrufen