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From cradle to cradle – oder warum es auf den Gesamtlebenszyklus eines Gebäudes ankommt

Nachhaltigkeit beim Bau – das Geschäft der Zukunft

Cradle to cradle*, zu Deutsch von der „Wiege zur Wiege“ oder kurz „C2C“, ist die Vision der abfallfreien Wirtschaft. Es geht hauptsächlich darum, alle Materialien in Kreisläufen unendlich oft für denselben Zweck wiederzuverwerten. In der Baubranche wird dieses Konzept zum Teil schon umgesetzt.

So gesehen live auf unserer Baustelle in Bötzow, wo der Holz-Fertighausbauer Xaver Haas alles, was recycelt werden kann, alte Fundamente & Co, aus dem Boden holt. Diese lässt er direkt auf der Baustelle „schreddern“ und verbaut sie beispielsweise als Grundlage für Parkplätze. Geht schnell und spart Abtransport, Neukauf, Energie und Wege – also Kosten.

Wiederverwertung von Beton auf der Baustelle in Bötzow

Cradle to cradle: Auf unserer Baustelle in Bötzow werden alte Fundamente ausgehoben und sofort auf der Baustelle weiterverarbeitet.

 

Wiederverwertung im Bau wird schon praktiziert

Sehenswert ist auch der Film, den es in der ZDF-Mediathek gibt:„Der Trick mit dem Bauschutt: Wie Altbeton zur Rohstoffquelle wird“. Da werden Altbeton zum Rohstoff und alte Jeans zu Dämmstoff. Recycling par excellence.

Etwas ähnliches habe ich bei den „Holzgeschichten“ im Winter 2019 bei einem Vortrag der Implenia, einem großen schweizerischen Holzbauunternehmen, gehört. Bei der Neubauplanung werden der Abrissplan und die mögliche Wiederverwendung der Baumaterialien gleich mitgedacht. So setzt die Implenia auf Nachhaltigkeitsstandards im Hochbau und sucht auch ihre Lieferanten und Planer entsprechend aus – und haben gleich einen Award dazu ausgelobt.

Gut so, schließlich ist Holz einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft und geradezu perfekt für die Kaskadennutzung.

Auch die Holz-Hybridbauweise (Holz + Stahl) ist eine Überlegung wert, denn Stahl ist zu 100 Prozent recyclingfähig.

Neubau Bettenhaus

Klinikanbau in Holzbauweise, ©Foto: Daniel Vieser . Architekturfotografie, Karlsruhe, www.dv-architekturfotografie.de

So viel Ressourcen stecken in Beton und Sand

Noch ein paar Fakten: Über ein Drittel der industriellen CO2-Emissionen werden durch die Zementindustrie generiert. Hinzu kommt, dass man für eine Tonne Zement ca. 260 Liter Wasser benötigt. Hintergründe dazu beim „Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie“.

Der globale Sandbedarf hat sich in den vergangen 20 Jahren verdreifacht, der Bedarf ist so hoch, dass einige Experten davon ausgehen, dass der Sand noch vor dem Öl versiegen wird. In der Doku „Gier nach Sand: Wenn Strände schwinden“ wird das recht drastisch dargestellt: „Sand steckt in vielen unserer Produkte, von denen Sie es nicht vermuten würden: etwa in Seife, in Reinigungsmitteln, in jedem Computer. Glas wird aus Sand hergestellt. Aber vor allem: Stahlbeton, der wichtigste Baustoff heutzutage. Unsere Städte sind buchstäblich aus Sand gebaut, denn Beton besteht zu zwei Dritteln aus Sand. Und für jede Tonne Beton werden mehrere Tonnen Sand benötigt.“

Rechnet man noch die CO2-Einpreisung dazu, die seit Anfang des Jahres die Energiepreise verteuert hat, merkt man, wo mit Blick auf die Zukunft beim Hausbau und bei den Ressourcen gespart werden kann. Die Energiekosten und die Kosten für Baumaterial werden steigen – gut, wenn man dann bereits vorausgedacht hat.

Kreislaufwirtschaft: Die Nachbarn machen’s vor

In unseren Nachbarländern, etwa den Niederlanden, gibt es bereits ein entsprechendes Kreislaufwirtschaftsgesetz für eine nachhaltigere Rohstoffverwendung. Daher wird dort auch ordentlich „getüftelt“. In Deutschland setzen die meisten Menschen Recycling noch mit Abfallvermeidung in Bezug auf Einwegverpackungen gleich. Doch auch und gerade beim Bau hat die Branche ein großes Eigeninteresse und das lässt hoffen.

 

Green building

Das Krankenhaus in Barcelona – ein echtes Green Building

Fazit: Nachhaltigkeit beim Bau – das Geschäft der Zukunft

Betrachtet man nicht nur die Herstellungskosten, sondern alle Lebensphasen einer Immobilie, kommt man nicht daran vorbei festzustellen, dass richtige Investitionen in die Nachhaltigkeit auch immer einen Ertrag für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes bedeuten.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Wahl der richtigen Baustoffe. Und Nachhaltigkeit ist, davon bin ich überzeugt, nicht nur in jeder Weise sinnvoll und verantwortungsbewusst für die nachfolgenden Generationen – es ist auch das Geschäft der Zukunft.

Nachhaltigkeit ist kein netter Bonus, den man mal in Erwägung ziehen kann – es muss vielmehr ein zentraler Bestandteil des Handelns sein.

Meine Idee, Vision oder wie Sie es nennen wollen, vom Bauen der hoffentlich nicht mehr fernen Zukunft:

  • umweltgerechte, wo möglich recycelbare Materialien
  • hoher Vorfertigungsgrad
  • effiziente Produktionsprozesse
  • geringe Schmutz- und Lärmbelästigung durch Kurzzeitbaustellen
  • Baumaterial aus der nahen Umgebung, wo möglich (Reduzierung von Transportfahrten)
  • On top: Barrierefreiheit, damit man nicht so oft umziehen muss.

Nicht mehr und nicht weniger, aber eigentlich ein Paradigmenwechsel am Bau.

Und noch was

Interview mit Michael Braungart in der Allgemeinen Bauzeitung: „Wir können Gebäude wie Bäume machen!

Nachlese
*Das „Cradle-to-Cradle“-Konzept wurde vom deutschen Chemieprofessor, Verfahrenstechniker und Ökovisionär Michael Braungart und dem US-Architekt William McDonough entwickelt.

cradle to cradle

Von Rex banditor – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64082869

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