Bei Burchardt Immobilien und insbesondere mit unserer in den Startlöchern stehenden neuen Plattform Universal Living gehören nachhaltiges Bauen und Sanieren zu den dynamischsten Themen. Auf diesem Gebiet passiert viel, das habe ich bei der Netzwerktagung des Gebäudeforums klimaneutral „Klimaneutrales Bauen und Sanieren“ Ende September in Berlin wieder erleben dürfen: Es ist fantastisch, wie viel Wissen vorhanden ist, wie viele Möglichkeiten bestehen und wie viele Forschungsansätze (neu oder anders) weiterverfolgt werden. Gleichzeitig ändern sich Vorgaben und Gesetze in einem hohen Tempo, sodass die bislang eher schwerfällige Baubranche ganz schön in Bewegung kommt – das gibt Hoffnung …
Das Gebäudeforum Klimaneutral der dena (Deutsche Energie-Agentur GmbH) ist ein Fachforum, über dieses Netzwerk wird Know-how vermittelt und über Veranstaltungen sowie die Online-Plattform multipliziert. Die Vorträge und die Gespräche am Rande dieser Veranstaltung waren inspirierend und haben mich bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein. Sowohl was generell nachhaltiges Bauen und Sanieren betrifft, als auch mit meinem Fokus auf Holzbau, der zudem Möglichkeiten zur Nachverdichtung und Zum Aufstocken bietet – und das klimafreundlich.
Die Tagung im EUREF-Campus gliederte sich in 4 hochaktuelle Themenbereiche:
Panel II: Nachhaltiges Bauen & Sanieren
Panel IV: Quartiere und Einzelgebäude – Wege zur Klimaneutralität
Panel I: Wärmepumpe spezial
Martina Schmidt (dena) informierte darüber, dass ca. 19 Millionen Gebäude in Deutschland saniert werden müssen. Dabei kommt den Heizsystemen eine zentrale und maßgebliche Bedeutung. Die Zielvorgabe, 500.000 Wärmepumpen pro Jahr einzubauen, ist durchaus ambitioniert, denn 2021 wurden bundesweit nur etwa 150.000 Wärmepumpen installiert. Doch die Branche boomt: Das entsprechende Handwerk (Heizungsbau und Klimatechnik) ist um 40 % gewachsen. Es gibt eine Ausbildungsoffensive, um den Nachwuchs zu fördern und den Fachkräftemangel massiv anzugehen. Die Produktion von Wärmepumpen wird ebenfalls gefördert. Zudem wurden 336 % mehr Förderanträge gestellt als im Vorjahr.
Wärmepumpen sind eigentlich nichts Neues, es gibt sie seit ca. 20 Jahren. Dr. Marek Miara (Fraunhofer Institut) forscht daran seit Langem. Vieles ist bekannt und erprobt und dennoch gibt es immer noch zu wenige Wärmepumpen.
Dr. Miara meint, je weniger Energie für die Erzeugung eines angenehmen Raumklimas benötigt wird, desto besser. Daher ist jede Sanierungsmaßnahme, mit der der Heizenergiebedarf reduziert wird, eine gute Sache – und das gilt für alle Heizsysteme. Dabei ist es ist nicht zwingend erforderlich, dass Häuser umfassend saniert werden. Bei alten Häusern wurden oft im Laufe der Zeit beispielsweise die Fenster getauscht. Das kann als Voraussetzung schon ausreichen, um eine Wärmepumpe einsetzen zu können.
Sein Vortrag endete mit einer launigen Faustformel: „Ich würde mich immer zuerst fragen, was muss mit dem Haus gemacht werden, um eine Wärmepumpe zu installieren und nicht, ob ich eine Wärmepumpe installieren soll. Oft sind relativ kleine Maßnahmen ausreichend. Hauptsache die Bude ist warm.“ Das Portemonnaie der Bewohner sowie die Umwelt profitieren immer vom Einsatz einer Wärmepumpe.
Panel III: Blick auf Gebäudeenergiegesetz (GEG), Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und EU-Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD)
Wer blickt bei den ganzen Gesetzen und Neuerungen noch durch?
Dr. Martin Schöpe (BMWK) informierte über die Diskussionen im Bundesministerium zu den Rechtsfragen in Bezug auf Wärme, Effizienz und Gebäudekategorien, die Verwendung aller für Solar und PV geeigneten Dachflächen, die Überarbeitung der Energieausweise u.v.m. Dazu sei gesagt, dass ein entsprechendes neues Gesetz in Arbeit ist. Ich bin gespannt.
Der Green Deal ruft. Sonja Leidner (dena) informierte zur EU-Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD). In der EU wird dazu in hohem Tempo und parallel in diversen Ressorts gearbeitet. Die Vorgaben sollen 2023 stehen und bereits 2024 in die Umsetzung gelangen. Das wird wohl dazu führen, dass ineffiziente Gebäude saniert werden müssen, nicht nur beim Eigentumswechsel – sondern auch im Bestand. Dazu wird es entsprechende ordnungsrechtliche Komponenten geben. Es sieht für mich so aus, als ob die Idee eines Sanierungspasses geboren wurde.
Panel IV: Quartiere und Einzelgebäude – Wege zur Klimaneutralität
Im vierten Panel ging’s in die Umsetzung: Quartiere und Einzelgebäuden auf dem Weg zur Klimaneutralität. Susanne Schmelcher (dena) zeigte Wärmestrategien im Quartier an Beispielen aus Zürich und Stuttgart.
Jan-Hendrik Mohr (BUKEA) berichtete von der großen Akzeptanz der Vorgaben in Bezug auf Klimaneutralität, die Hamburg beim Bau neuer Quartiere gewonnen hat. Die Protagonisten würden klaren Vorgaben schätzen, um von Anfang an klar und systemisch planen und kalkulieren zu können. In Hamburg gibt es beispielsweise Planungsleitfäden für Dachbegrünung, Freiflächen-Solarthermie und barrierefreies Bauen.
Ein Best-Practice-Modell aus NRW stellte Carsten Petersdorff (Energy4Climate GmbH) vor: Das Projekt „KlimaQuartier.NRW“ hat das Ziel, den Bau und die Sanierung von klimafreundlichen Quartieren zu fördern, um Treibhausgase zu reduzieren. Dabei liegt der Fokus auf der Qualität von Gebäudehüllen, der Energieeffizienz und der technischen Infrastruktur. Das KlimaQuartier.NRW bündelt die Aktivitäten des Landes in den Bereichen Energiewende und Klimaschutz. Es unterstützt alle, die an Planung, Bau oder Finanzierung beteiligt sind, bei der Realisierung klimafreundlicher Quartiere.
Fazit: Die Basis von allem ist Veränderung! Wer keine Fehler machen will, macht auch keine Experimente – und arbeitet weiterhin auf der Grundlage von Systemen, die veränderungsresistent sind. Diesen Zeiten sollten und müssen wir adé sagen.
Fortschritt braucht Richtung! Richtungsweisend waren die Fachvorträge allemal, also nehmen wir unseren Mut zusammen und machen uns auf den Weg!